WIN-WIN. 1500 Jahre Unesco-Sonderschutz für die KUNSTHALLE am Hamburger Platz und einen Aschenbecher
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Eröffnung: Dienstag, 19. Juni 2012, 19:00 Uhr
Ausstellung: 20. Juni bis 08. Juli 2012
KUNSTHALLE am Hamburger Platz, Gustav-Adolf-Straße 140, 13086 Berlin
Montag bis Freitag von 10:00 bis 18:00 Uhr, Samstag/Sonntag von 15:00 bis 18:00 Uhr
8.7. 19 Uhr Podiumsdiskussion mit Stephan Balkenhol, Gregor Schneider und Matthias Winzen
mit: Stephan Balkenhol, Monika Brandmeier, (e.) Twin Gabriel, Jutta Geier, Patrycja German, Jan Gottschalk, Adi Hoesle, Achim Hoops, Mark Lammert, Silvia Lorenz, Gregor Schneider, Michael Schoenholtz, Martin Städeli, Brigitta Weber mit Gatte, Sohn I und Sohn II, Matthias Winzen, Georg Zey, Ralf Ziervogel
WIN-WIN ist eine Initiative von Professor Else Gabriel und Professor Thaddäus Hüppi
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2012 ist Jahr 13 der documenta.
In Kassel wird ein neuer Besucherrekord angestrebt. So soll es sein. Diese Million Menschen werden sich aufgrund ihres dOCUMENTA-Besuchs nachdenklicher und voller Respekt der Welt und den Erdbeeren widmen. Gut soweit.
Wäre da nicht ein Verdacht:
Sind wir als Künstler Teil eines sich verselbständigenden Verwertungs- und Deutungssystems und damit beteiligt an unserer eigenen Abschaffung? Generieren wir auf diese Weise als Professoren die nächsten und noch selbstverständlicher Kunst-Abschaffenden?
Die KUNSTHALLE am Hamburger Platz als Lehrküche der weißensee kunsthochschule berlin stellt angesichts der im Umfeld des Kasseler Großereignisses aufgekommenen Statements und Diskussionen genau diese Fragen. Hat Kunst Substanz? Und wenn ja, welche? Teilchen? Welle? Quantensprung? Hat Kunst Zeit? Oder nur eine sich stetig verkürzende Halbwertzeit. Kann Kunst alles… außer Hochdeutsch?
In der Ausstellung WIN-WIN stellt der Künstler Adi Hoesle als zentrale Arbeit und Ansage einen Edelstahlzylinder in die KUNSTHALLE. Dieser Behälter ist einer von denen, die, nach der Haager Konvention, ausgewähltem deutschen Kulturgut im Barbarastollen in Oberried/Schwarzwald 1500 Jahre Sonderschutz gewähren.
In der KUNSTHALLE dient er als großer Ascher, also als echte Ur-(Wahl-)Urne für Künstler- und Besucherqualm, für die Kunst auf der Kippe. Entdifferenzierung findet im Kübel statt. In der Ausstellung und den dazu stattfindenden Veranstaltungen machen wir uns ausdrücklich die Mühe zu differenzieren und auseinander zu klamüsern, was Kunst ist oder sein kann und wann die Grenze überschritten ist zu Convenience-Aufwärmware, Wohlfühlfake, Weltanschauungsbebilderung, Aufwertungs-, Exzellenz- und/oder Empörungsesoterik für Busladungen voller Biomasse.
Überraschungen und Unfälle, Missverständnisse und Kontroversen sind bei dieser Auswahl und Zuspitzung vorprogrammiert.
WIN-WIN zeigt Positionen von Künstlern, die sich darin einig sind, daß die Auseinandersetzung mit Kunst eine Risikosportart ist, für die es keine Versicherung gibt. In diesem Gebirgsmassiv ist man meist allein und ohne Seil unterwegs. Und wenn man fällt, dann tief, geräuschlos, endgültig.
Nicht häufig gelingt einem Künstler noch ein echtes Ding, ein Werk. Manchmal aber sogar ein Bergwerk… – Else Gabriel
exhibition view, with works of Stefan Balkenhol (back) and Silvia Lorenz “column” (front)
Photo Credit: Thomas Denis
Presse: Sophie Diesselhorst, ZITTY, “SprunginsLeben”, 11.07.2012